Liedzeit

Foundation

2021-11-20

Als vor ungefähr einem Jahr angekündigt wurde, dass es eine Verfilmung von Asimovs Foundation geben würde, war mein armer Kopf unmittelbar gezweiteilt. Kindliche Vorfreude und verzagter Missmut, denn da konnte doch nur trauriger Mist herauskommen, oder? Man denke an I, Robot. Oder gar den 200-jährigen Robin Williams. Die ersten Trailer waren visuell stark, waren aber eher dazu angetan, die Befürchtungen zu bestärken. Sinnlose Action und mystischer Quatsch. Was in aller Welt sollen Brother Day und Dusk und Dawn. Und dann diese Gender/Race Anbiederung. Und Masterming David Goyer hat der Welt die schrecklich letzten Supermänner geschenkt, was ich, gleinde gesagt, nicht gerade als Empfehlung empfinde.

Aber selbstverständlich konnte ich mir das nicht entgehen lassen. Und nun, da die letzte Folge der ersten Staffel gelaufen ist, kann ich nur eines sagen. Supergalaktische Extraklasse! Besser, viel, viel besser als die Vorlage, die ich zu dieser Gelegenheit pflichtbewusst noch einmal gelesen hatte. (Jedenfalls die drei Ur-Bände). Asimov ist großartig, aber die Verfilmung einfach besser.

Was vor allem an Empire liegt, der Dreifach-Inkarnation per Cloning des großen Cleon. (Emmy für Lee Pace, bitte!)

Die Geschichte geht bekanntlich darum, den Fall und Wiederaufstieg des Imperiums zu zeigen. Wobei der Wiederaufstieg in nur 1000 Jahren erfolgen soll. Dank der von Hari Seldon erfundenen/perfektionierten Psycho-Historie.

Bei Asimov werden darum in den einzelnen Geschichten Personen eingeführt, die dann im folgenden nur noch mystische Größen sind. Und dann muss halt zum Beispiel die Enkerlin ran. Einzig Hari Seldon darf ab und zu auftauchen - per Video. Er hat ja alle Krisen vorherberechnet, herbeigerechtnet hätte ich beinahe gesagt.

Die Leute, auch ich, wollen Gelegenheit, sich an Figuren zu gewöhnen. Und wir haben die Gelegenheit. Die Kaiser, (die übrigens "Empire" genannt werden) Hari, Gaal. Sehr fein.

Außerdem ist die Grundidee von Asimov eingentlich bescheuert (seufz!). Einerseits kann die Mathematik nur die Psyche von Billionen Menschen berechnen, aber die Dramaturgie der Geschichten verlangen andererseits, dass es Individuen sind, die die Krisen lösen. (Asimov was sich dessen bewusst, aber da wo er das thematisiert, wird es noch blöder, die Protagonisten tun und machen und am Ende stellt sich heraus, dass alles auch ohne ihr Wirken so eingetroffen wäre. Das ist erzählerisch etwas unbefriedigend.)

Auch das wird in der Serie etwas intelligenter gelöst. (Soweit sich das bisher sagen lässt.) Acht Staffeln soll es geben. Mindestens. Und schon beginne ich zu rechnen, wie es um meine statistische Lebenserwartung bestellt ist.


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[https://xkcd.com/2576] :-) (J, 2022-02-05)
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