2022-01-21
Der Flug des Phönix hat einen nachhaltigen Eindruck auf mich gemacht, als ich den, weiß nicht vielleicht mit 10 oder so, das erste Mal sah. Denn das war ein amerikanischer Film mit einem deutschen Schauspieler, der sympathisch, jedenfalls einigermaßen, und klug, wenn auch etwas nerdy, dargestellt wurde. Und ich glaube, es war das erste Mal, das ich mich nicht schämte Deutscher zu sein, ja beinahe ein wenig stolz war. Ohne Hardy säßen die Jungs heute noch in der Wüste rum. Mein Vater sagte mir damals, dass es noch einen Film gebe, in dem Hardy Krüger tatsächlich einen sympathischen Nazi spielt. Er meinte Einer kam durch, den ich leider erst als Erwachsener sah. Darin spielt er den tatsächlich existiert habenen Franz von Werra, der immer wieder, und schließlich erfolgreich aus den Kriegsgefangenlagern ausbricht. (Ein großartiger Film, aber das beste an dem ist, dass Engländer ihn gemacht haben. Würde man den heutigen Brexitern nicht mehr zurtrauen, aber die Engländer waren mal für ihre Fairness und ihren Sportsgeist berühmt.)
Hatari fand ich nicht so gut, und dann gibt es natürlich die ganzen Arnheims und Wildgänse. Gestern aber, als ich von seinem Tod erfuhr, schaute ich mir auf YouTube Zwei unter Millionen an. Und einen würdigeren Abschied hätte er sich nicht wünschen können. Kurz vor dem Mauerbau schildert der Film die unaufregende Geschichte zweier Menschen aus dem Osten. Die eine, Loni von Friedl, will in den Westen, und Hardy hilft ihr dabei. Dann entspinnt sich eine zarte Liebesgeschichte, wie ich sie im Kino noch nicht besser gesehen habe. In einer Szene, sie hat gerade einen Job bekommen, feiern sie in einem Tanzlokal. Leider ist er kein Tänzer (wie sympathisch), also tanzt sie ganz schön eng mit einem anderen. Und er, weder cool, noch sichtbar eifersüchtig, spielt den leidenenden Verliebten so intensiv, dass man ihm zuliebe eingreifen möchte. Natürlich lädt der Tänzer die Schöne anschließend zu einem Drink ein, die aber sagt, sie habe ja noch ihre Cola, trinkt aus, und fragt Hardy, der Karl heißt, ob sie gehen sollen. Natürlich sollen sie und sie gehen. Sie macht ihm einen Heiratsantrag, über die Straße, klingt kitschig, ist es aber nicht. Sehr guter Film (was aber auch an Walter Giller liegt) mit sehr gutem offenen Ende.
Die Weltenbummlersachen interessierten mich nicht besonders, und seine Bücher habe ich auch nicht gelesen (höchstens eines). Er habe, heißt es, sich geweigert, einen Amerikaner zu erschiessen, wofür irgendwie Hans Söhnker zu danken ist. Und wenn das keine Legende ist, um so besser.
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