Liedzeit

Seneca - On the Creation of Earthquakes

2023-04-03

John Malkovich darf als Seneca mehr oder weniger pausenlos reden. Und das macht er großartig, natürlich. Wie sinnvoll das ist, was er redet, steht auf einem anderen Blatt.

Jeder Satz für sich jedenfalls klingt nach großer Weisheit. Und darum hat mir der Film, der ganz und gar unerträglich ist, eigentlich dann doch so übel nicht gefallen.

Es geht darum, dass er, nachdem er sich als Erzieher und Ghost-Writer Neros eine goldene Nase verdient hat (wobei zumindest der Erziehungsteil nicht so erfolgreich war) sich nun, da der Kaiser, der aus irgendeinem Grund immer President genannt wird, gnädig zu sein geruht, sich selbst umbringen darf. Das dauert und dauert. Aber endlich ist es vollbracht, und er wird in ein Massengrab geworfen, das von einem Bagger zugeschüttet wird. Aus dem Off werden uns seine letzten Worte übermittelt, die nicht übereinstimmen, mit denen, die wir gerade gehört haben. (Warum die schöne Sprache durch viele Fucks verunstaltet wird, habe ich zum Beispiel auch nicht verstanden.)

All das wird eine Bewandtnis haben, die sich dem unbedarften Geist nicht erschließt.

Der Nero kommt an Ustinov nicht heran, ist aber auch nicht schlecht. Dass der wahre Nero wohl ganz anders war, hat sich bis in Filmmacherkreise offensichtlich noch nicht herumgesprochen.

Den Film sah ich in einem kleinen (dem kleinsten?) Hamburger Kino ganz allein. Auch irgendwie cool.

6/10 Filmraum


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