Liedzeit

2023-04-07

Heute muss ich einen Mann verabschieden, den vermutlich niemand hier kennen wird: John H. Jenkins.

Der Mann war vielleicht der größte Asimov-Fan und -Kenner auf diesem Planeten. Wie jede schnell erkennt, die sich einmal auf seinem Blog umgesehen hat.

Jenkins’ Spoiler-laden Blog on Isaac Asimov

Das erstemal als ich beim Googeln auf die Seite stieß, war ich verwirrt. Spoiler-laden? Ist sie aber gar nicht, zumindest nicht zu sehr. Ein Beispiel für seinen Humor.

Der Blog enthielt leider nur selten neue Einträge, aber bei ihm habe ich seinerzeit erstmals von der bevorstehenden Foundation-Verfilmung erfahren. Er war von der, wie er in einem seiner letzten Posts schrieb, ENTOISHT. Soviel yiddish verstand er als Asimov-Fan natürlich, obwohl er Mormone war! Als solcher war er in seiner Jugend von einigen Asimov-Ansichten schockiert. Er erzählt leicht amüsiert und peinlich berührt wie er Asimov in frühen Briefen dafür angegriffen hat. Aber unter Asimovs Einfluss wurde er liberal und wissenschaftsgläübig (ohne seinen Glauben, soweit ich das beurteilen kann, zu verlieren).

Er hat nicht nur alle Asimov-Bücher rezensiert, und zwar kompetent und geistreich, sondern auch fast alle Kurzgeschichten. Ein echtes Lebenswerk. (Wieviele Bücher hat Asimov geschrieben? Keiner weiß es, aber über 500.)

Und nun ist Jenkins gestorben, noch jünger als Asimov, mit 62. Sein Sohn verspricht, die Seite weiter zu betreiben.