2023-06-13
Silvio Berlusconi war neun Jahre Ministerpräsident Italiens. Das ist ja schon mal was, besonders weil man sich ja angewöhnt hatte, die Namen der Präsidenten Italiens gar nicht erst zur Kenntnis zu nehmen, weil sie in der Regel nach wenigen Wochen eh wieder abgesetzt worden sind.
Berluscosi also, der Unternehmer, versprach Italien nach vorne zu bringen. Und offenbar vertrauten viele Italiener ihm. Nach dem, was man so hört, schaffte er es nicht, seine Versprechen einzulösen. Was Abschaffung der Bürokratie betrifft, zum Beispiel. Und dann wurde uns immer gesagt, er sei Populist. Und wasimmer das genau heißt, gehört zur Bedeutung auf jeden Fall, dass der Mensch in irgendeiner Art böse, aber mindestens ungut ist. Was wiederum natürlich auch Framing ist. Und so fand ich die Bemerkung in der FAZ erfrischend, Berlusconi sei ein fideler Populist gewesen, als das noch nicht ein politischer Kampfbegriff gewesen ist.
Dass er zur Verflachung der Fernsehunterhaltung beigetragen hat, wenn nicht gar ursächlich für sie verantwortlich ist, spricht auch nicht unbedingt zu seinen Gunsten. So wenig wie sein Verhalten gegenüber jungen Mädels.
Dennoch herrscht Staatstrauer in Italien. Ob die nur angeordnet ist oder auf gefühlt wird, weiß ich nicht. Jedenfalls regiert im Moment eine Frau, die ihm politisch eher nahe steht, glaube ich. Und wenn sie nächstes Jahr noch im Amt sein sollte, werde ich versuchen, mir ihren Namen zu merken.
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