2023-07-31
Als die ersten Gerüchte aufkamen, es würde einen Barbie-Film geben, war ich ziemlich sicher, dass ich nicht zum Zielpublikum gehören würde. Aber nach den ersten Rezensionen und Vorschauen war klar, dass dieser Film für jeden ist, für die, die Barbie lieben, für die, die Barbie hassen. Aber auch für alle, denen Barbie eigentlich s_egal ist.
Man muss schon sehr humorlos sein, um nicht begeistert zu sein, so wie Ben Shapiro. Natürlich, um einen Blockbuster zu machen, muss man Leute auf verschiedenen Ebenen ansprechen. Wie glücklich war die Dame neben mir im Kino (ich meine nicht D.) als ihr die Referenz zu 2001 auffiel. (D. freute sich als sie den sprachlernenden tumben Gatten sah).
Es gibt jede Menge feministische Propaganda. Aber mit Humor, und wenn einem alten Patriarchen wie mir das wie ein Widerspruch in sich erschien und jetzt nicht mehr, dann hat der Film wohl schon mal was erreicht. Ein Lob an die Mädels und Jungs von Mattel, dass sie sich so schön durch den Kakao haben ziehen lassen. Was tut man nicht alles für die Kohle. Und ja, so las ich bei Dath, der Vorstand besteht eben nicht wie im Film nur aus Herren. Aber die Realität soll und braucht nicht zu zählen.
Was ist die Story. Barbie, Margot Robbie, ist die sterotype Barbie. Sie lebt in ihrem Barbie-Haus im Barbie-Land. Und jeder Tag ist perfekt. Die Kens haben kein Haus, sind auch keine Verfassungsrichter, sie sind eigentlich überflüssig, und Ryan Gosling, der Haupt-Ken ist unglücklich, weil er offenbar unglücklich und einseitig Barbie liebt. Die bevorzugt ihre Girls-Nights. Und dabei bleibt es bis zum Schluss. (Und da gibt es eine gelungene Schlusspointe.)
Dazwischen gibt es einen Ausflug in die wirkliche Welt. Ken begleitet sie, und ist noch überraschter als Barbie, denn ihm wird Respekt entgegengebracht. Eine Frau fragt ihn sogar nach der Uhrzeit. Kein Wunder, dass er zurückkehrt und das Patriarchat einführt.
Das wird von Barbie und ihren realworld-Genossinnen zwar verhindert. Aber gelernt hat jeder etwas. Die Regisseurin gibt uns wunderschöne pinke Bilder. Und viel Propaganda, wie ich wohl schon bemerkte. Die armen Frauen können es sich und der Welt nicht recht machen? Können sie schon, wenn sie die Klasse von Barbie haben.
Was hat Barbie (die Puppe meine ich jetzt) für die Frauen getan? War sie eher positiv oder eher negativ? Ist es hilfreich, einfach nur zu behaupten, dass jedes Mädchen Präsidentin sein kann? Die Antwort ist ein entschiedenes Ja und Nein. Auch Ken (Ryan) ist ernüchtert als erfährt, dass er selbst in the real world, nicht einmal einen Blindarm entfernen darf. Wegen so eines Schnickschnacks wie Qualifikation. Geschlecht allein, ist die Lehre des Films, reicht nicht aus. Und es ist tröstlich, dass in Barbie-Land die Männer eines Tages soviel Einfluss haben werden wie heute schon die Frauen in the real world.
Abatan 9/10
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