2023-08-02
Vor einem Jahr kam ein Film ins Kino über Stanislaw Ulam und seine “Abenteuer” in Los Alamos. Der hat mir gut gefallen. Nun kommt ein Film über seinen Boss, Robert Oppenheimer. Der hat vermutlich 100-mal soviel gekostet und wird 1000-mal so viel einspielen. Ist er auch besser? Ja, aber höchstens dreimal so gut. Vielleicht auch nur anderthalb mal so gut.
Und, irgendwo muss die Kohle ja bleiben, man kann schon mal Top-Schauspieler engagieren. Ein Oscar fürs Casting. Und, wenn es nach mir geht, auf jeden Fall einen für Robert Downing jr., der hier die Rolle seines Lebens spielt. Als good guy, als der er in der ersten Hälfte herüberkommt war er schon toll, aber als bad guy natürlich noch viel besser. Emily Blunt gut, Matt Damon gut. Cillian Murphy als Oppenheimer war gut, erinnerte mich aber an Rufus Sewell, den ich noch besser gefunden hätte. (Er wird wohl dennoch mal mindestens eine Oscar-Nominierung erhalten.) Selbst kleinste Rollen hochkarätig besetzt. Matthias Schweighöfer in einer Minirolle als Heisenberg großartig. Casey Afflek, Gary Oldman als Truman, Kenneth Branagh als Bohr. Und dann Rami Malek. Man fragt sich, warum der so eine kleine Rolle spielt, und dann hat er die beste Szene des Films.
Die Geschichte eines Genies (für den Laien, den man nun mit Quantenphysik nicht groß behelligen wollte, daran zu erkennen, dass er holländisch und Sanskrit beherrscht), der die größte technisch/wissenschaftliche Leistung des 20. Jahrhunderts verantwortet, dazu natürlich mit dem moralischen Dilemma, ob man nun oder nicht, die Bombe einsetzen soll/hätte sollen (wobei dieser Aspekt in dem Ulam-Film zum Beispiel besser ist), der dann von den wilden Kommunistenhassern fallengelassen wird. Wo er doch gar kein Kommunist war. Oder doch nur so ein bisschen.
Da ist die Geschichte mit Herrn Strauss (mit dem gealterten Iron-Man) schon besser. Alles großartig. Vielleicht etwas zu großartig. Und dann ist da die Musik. Ich dachte so aufdringlich und schlecht, das muss Hans Zimmer sein. Aber nein, diesmal heißt der Schurke: Ludwig Göransson.
Abatan 8/10
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