Liedzeit

Wonka

2023-12-29

Kaum einen Menschen gibt es, dessen Werk überschätzter ist, als Roald Dahl. Und besonders schrecklich sein Wonka-Quatsch. Keine Wunder also, dass das alle drei, vier Jahre neu verfilmt werden muss.

Dieses Mal mit Timothée Chalamet. Und schlimmer, dachte ich, als der Film mit Johnny Depp, kann das nicht werden. War es auch nicht. Aber noch immer mehrere Parsecs entfernt von gut. Oder auch nur annehmbar.

Ein junger Mann also, macht Schokolade. Nicht irgendwelche, sondern solche aus Giraffenmilch und Negerschweiß und so. Die nicht nur schmeckt, sondern die Leute zum Fliegen bringt, so wie Red Bull. Das schmeckt aber nicht jedem. Zum Beispiel der Konkurrenz nicht, die darum den süßen Zahn des Polizisten ausnutzend, den Mann zur Strecke zu bringen trachtet.

Vorher aber kommt er durch eigene Dummheit in ein Dickenssches Arbeitslager, wo er die hinreißend sein sollende Noodles aus ihrem Elend befreien wird. Die arme Waise ist natürlich die Nichte des Obergangsters. Mama arbeitet so lange, wie die Witwe von George Bailey, in der Bilbliothek. Hätte man sich ja denken können. Da die Liebe zum Buch ja bekanntlich erblich ist.

Timothée ist ein begnadeter Schauspieler und rettet dem Film gut zwei Sterne, wenn auch seine Sangeskünste nicht zum Niederknien sind. Wobei die Machwerke auch einen guten Sänger nicht verdienen. Frau Colman glänzend und eine Freude, Hernn Carter und Herrn Atkinson zu sehen. Bei Hugh Grant bin ich schon nicht mehr so sicher, alle anderen Knallchargen. Mit Ausnahme von Calah Lane, die Knallcharge zu nennen, eine Beleidigung für alle anderen Knallchargen wäre. So schlecht war die.

Einem Kind eine Hauptrolle zu geben, ist immer riskant. In diesem Fall trägt sie dramatisch zum Scheitern des Films bei. Wobei die Regietricks so abgeschmackt sind, so altmodisch albern, das Drehbuch so frech doof, dass auch Shirley Temple den Film nicht gerettet hätte.

Und ich frage mich, welches siebenjährige Kind sich nicht beleidigt fühlt durch die transportierte Botschaft des Films, dass es nicht auf die Schokolade im Leben ankäme, sondern darauf mit wem man die teile.

Wer darauf gehofft hatte, dass wenigstens die Mutter am Ende nicht auftaucht, wurde bitter enttäuscht.

Filmraum, 4/10


Kommentare

Keine Kommentare bisher.

Kommentar hinzufügen



|