2024-01-26
Nichts ist peinlicher für einen Möchtegerncineasten als vom Ableben eines berühmten Regisseurs zu erfahren und dem dann keinen einzigen Film zuweisen zu können.
So geschehen mir mit Norman Jewison. Schon irgendwie berühmt. Nur für was? Ach ja In the Heat of the Night. Oh, ja. Cincinnati Kid. Oh, je. Und dann noch Thomas Crown. Das hätte eigentlich genügen sollen, um den Namen irgendwo im Schädel festzutackern. Aber er hat auch noch das wunderbare Mondsüchtig gemacht, worin Cher noch bezaubernder sein durfte, als sie ohnehin schon ist und Nicholas Cage so gut, dass man sie ihm gönnt! (Es gibt auch einen Film von ihm mit Doris Day und James Garner.)
Diesen Film immerhin bot mit gestern mein Dealer Amazon an. Und dazu Rollerball, an den ich nur vage Erinnerung habe. Aber entschieden habe ich ich für den dritten Fiddler on the Roof. Worin ja der Mann mitspielt, der in Wirklichkeit gar keine Ähnlichkeit mit Ringo Starr hat.
Ein Musical. Ein klein wenig angestaubt, auch etwas lang. Aber so schön. Ein armer Milchbauer mit fünf Töchtern. Die erste heiratet statt reichen Fleischer armen Schneider, nachdem der Vater der guten Ehe schon zugestimmt hatte. Schlimm. Die nächste einen Revolutionär, dem sie dann brav nach Sibirien folgt. Die dritte gar einen Christen. Da hört die Gleichmut unseres Helden auf. So war sie die Anatevka-Welt. Und mitten in die jiddische Beschaulichkeit (sehr nahe am Kitsch) fallen dann die Pogrome. Wie inszeniert man so was? So wie Norman Jewison.
Auch (oder gerade) als Atheist kann man nicht anders als Tewje um seine Nähe zu Gott zu beneiden.
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