2024-01-26
Der Garten der Lüste. Theater auf Kampnagel. Philippe Quesne / Vivarium Studio
Was mochte das nun sein?
Auf der Bühne steht ein Bus. Es steigen acht Leute aus. Und tragen ein riesiges Ei von a nach b. Eine der Frauen schippt Kieselsteine. Dann auch ein Mann. Der eine küsst das Ei, ein anderer wischt daran. Und dann laufen sie um es herum und spielen nicht besonders gut aber irgendwie doch hauptsächlich Flöte. Einer Gitarre.
Und dann legen sie sich hin, in irgendwelchen Posen. So weit, so gut. Sie sprechen auch. Französisch. Meistens. Ein wenig Englisch, Italienisch (Dante?), Flämisch.
Ein wenig hat mich das an das Theaterlied von Reinhard Mey erinnert. Die beiden üben laut Sozialkritik und schlagen Purzelbaum dabei. Handstand kam vor. Sozialkritik vielleicht eher weniger. Eher noch fundamentaler, vielleicht. Man hätte das Weichtierstadium nicht verlassen sollen? Weiß nicht genau. So richtig verstanden habe ich eh nicht viel. Und die Übertitel zu lesen war mir zu mühsam. (Und wenn doch, war das, glaube ich asynchron. Ich verstehe ja nur so jedes zwölfte französische Wort.)
Genau wusste ich nicht, was ich von dem halten sollte. Bis dann einer fragte, ob er ein Chanson singen dürfe. Er durfte. Und das war ganz große Oberklasse. Und in welcher Sprache war das nun? Keine Ahnung, aber die einzige Sprache, in der überhaupt gesungen werden sollte. Wobei, Dreams nach Orbison, auch nicht schlecht klang.
Einer der Protagonisten spielte Cello (oder sowas) und sang hinreißend schön. Falsett. Der trug dann auch seinen Monolog mit flämischen Einsprengseln vor. Es ging, insgesamt, um den Garten des Herrn Bosch.
Dann wurde der Bus zerlegt, einem der Beteiligten wuchsen per Magie Haare. Einer der, Zigarre rauchend, mich an Stan Lee erinnerte, trat plötzlich in rotem Kostüm auf und tanzte berauschend Ballett.
Und Magie ist das richtige Stichwort. Worum es auch immer genau ging. Ein magischer Theaterabend! Thermosflasche und Butterbrote wurden nicht vermisst.
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