2024-03-27
Meine Heimatstadt ist ja weltberühmt für das Go-Turnier, das früher ausgerichtet wurde und das Skulpturenmuseum. (Und das Rathaus, und die Hügelhäuser und die Philharmonia Hungarica.)
In dem Skulpturenmuseum stehen also Skulpturen herum, die niemand mit echtem Malocherblut versteht. Darum wurde auch letztes Jahr eine davon in der Nacht geklaut. Was zählt der ideelle Wert, wenn man sich vom Schrottwert ein halbes Auto kaufen kann?
Und der allerberühmteste Künstler, dessen Werke sich Marl rühmen durfte, besessen zu haben, war Richard Serra.
Die mochten wir gar nicht. Ich hielt mich mit meiner Kritik zurück, denn man will ja nicht als Banause gelten. Jedenfalls musste nach massivem Bürgerprotest eines wieder abgebaut werden.
Das sah ich dann ein paar Jahre später in New York. Wohin es natürlich besser passte. Die Pointe ist, dass die New Yorker das auch nicht leiden mochten. Keine Ahnung, wo das nun steht.
Richard Serra also. Da ging es gar nicht um den Stahl, erfuhr ich heute von einer echten Kunstverständigen im Radio, sondern um die Luft drumherum. Oder so ähnlich.
Da ist es wieder, das langsame Denken, mit dem ich geschlagen bin. Zu spätem Ruhm, indem er ein Buch darüber und das Schnelle geschrieben hat, kam Daniel Kahnemann, der uns nun auch verlassen hat. Die darin vorgetragenen Gedanken kannte man natürlich alle schon von Dobelli (der zwar nicht schneller denken, aber dafür schneller publizieren konnte). Soweit sie nicht eh, ehm, trivial sind.
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