Liedzeit

Fly Me to the Moon

2024-07-22

Immer bemüht, das Positive zu sehen, habe ich nun dies über den Film zu sagen. Er ist ganz und gar einzigartig darin, dass er kontinuierlich von der ersten bis zur letzten Minute immer schlechter wurde. Normalerweise wechseln sich in einem Film gute und schlechte Szenen ab, aber meistens ist alles in Etwa auf einer Ebene. Deshalb kann man in der Regel einen Film gut beurteilen, wenn man sich irgendwo wahllos fünf Minuten anschaut. Nicht so bei dieser Apple-Produktion.

Wir beginnen mit einer schwangeren Scarlett Johansson, die dumpfen Ford-Vorständen eine Werbekampagne verkauft. Vielleicht nicht ganz und gar großartig, aber schon ziemlich gut, und ich dachte, gegen meine ursprüngliche Erwartung, dass der Film sehr vergnüglich sein könnte. 8er-Rating. Dann kommt der immer gute Woody Harrelson dazu, der die Werbe-Lady nach Florida zum Apollo-Projekt schickt. Mit der Andeutung, er hätte etwas gegen sie in der Hand. Dort also trifft sie auf die männliche romantische Hauptfigur, Herrn Channing Tatum, und das Rating sinkt sofort auf 7, denn eine offensichtlichere Fehlbesetzung hat man noch nie (oder sagen wir nicht seit Brannaghs Hercule Poirot) gesehen. Und dann dachte ich daran, dass Chris Evans für die Rolle geplant war. Was für ein Jammer.

Wo war eigentlich Wernher von Braun? Scarlett also rettet das Projekt, indem sie Omega und andere Marken als Werbeträger an Bord holt. Soweit. So immer noch ganz okay. Dann beginnt die völlig unglaubwürdige Romanze. Scarlett gibt sich alle Mühe. Herr Tatum womöglich auch, was es umso schlimmer macht.

Nun müssen Senatoren dazu bewegt werden, den Geldhahn nicht abzudrehen. Wieder macht Scarlett das so gut, wie das Drehbuch es hergibt. Nur taugt das Drehbuch leider nichts. Wir sind inzwischen bei 6.

Aber dann. Woody, der vermutlich ein Außerirdischer ist, möchte, dass als Backup die Landung auf dem Mond filmisch dargestellt wird. Soll vermutlich witzig gemeint sein, ist aber niederträchtig und doof. Als Regisseur wird Jim Rush engagiert, der sich in einer Weise durch den Rest des Films tuntet, die man im Jahre 2024 nicht mehr für möglich gehalten hat. 5.

Scarlett berichtet nebenher von ihrer traurigen Kindheit. 4.

Und nun, Armstrong und Co. sind auf dem Mond, und die Live-Übertragung beginnt. Benutzt werden soll auf Befehl Woddys die Backup-Version, aus einem Grund, der uns vorenthalten wird. Und der Regisseur, Greg Berlanti, bietet uns nun allen Ernstes an, dass nicht etwa eine abgedrehte Fake-Aufzeichnung verwendet wird, was weiß Gott beknackt genug gesesen wäre, nein, die ersten Schritte von Menschen auf dem Mond werden live(!) in dem zum Studio umfunktionierten Hangar dargestellt. 3.

Denn sonst hätte die Schlusspointe nicht gepasst, dass nämlich eine Katze durchs Bild rennt. Gottogott. 2.

4/10 Ratzeburg


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