Liedzeit

Paris 2024

2024-08-11

Eigentlich sollte an dieser Stelle jetzt ein schöner Grumpy-Old-Man-Kommentar zu den olympischen Spielen erfolgen. Von wegen, so gut wie nix gewonnen, und wenn dann nur in Gedöns-Sportarten. Von Holland(!) überrollt und so. Und mit dazugehörigen Schuldzuweisungen („Treten Sie sofort zurück, Frau Faeser”), von wegen politisch gewollt, Abschaffung der Bundesjugendspiele, von Noten, von Konkurrenz. Von citius, altius, fortius – communiter bleibt nur communiter. Usw.

Stattdessen aber bin ich glücklich über ein paar Goldmedaillen. Und ganz besonders über die von Darja Varfolomeev. Rhytmische Sportgymnastik ist die wahre olympische Disziplin. Und ernsthaft, eine Goldmedaille in Kugelstoßen ist ganz und gar wunderbar, aber letztlich wirbelt jemand zweimal im Kreis und schleudert eine Kugel. Meine Sportlehrerin war in Mexiko als Kugelstoßerin dabei (hat aber nicht gewonnen), und die sagte, das wichtigste beim Kugelstoßen sei die Ernährung. Jeden Tat mindestens ein Steak. Leo und Maleika natürlich auch toll. Aber wenn man Frau Mihambo anlaufen sieht und dann mit den von fanatischen Fans angetriebenen Französin vergleicht, erkennt man, dass da der liebe Gott, Talente sehr ungleichmäßig verteilt hat.

Dagegen Darja Varfolomeev. Mit drei angefangen, 60 Stunden Training die Woche. Und man sieht es.

Zweimal Stade de France, einmal Roland Garros zum Boxen. Frau Khelif mit eigenen Augen gesehen. Das war schon brutal. Aber die 71kg Männer boxen schon noch anders. So, dass es Spaß macht, zuzuschauen. Mag jetzt wieder misogynistisch sein, aber das Frauenboxen hat etwas freakhaftes.


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