Liedzeit

Alain

2024-08-19

Neulich sah ich mal einen richtig guten französischen Film La vérité von Clouzot mit Brigitte Bardot. Es gibt, will ich damit sagen, gute französische Filme.

Meistens jedoch, wenn ich mir einen anzusehen vornehme, gebe ich nach einer Weile auf. Und das gilt auch, und gerade, für Filme mit Alain Delon. Alain Delon war schön, und er wusste die Schönheit einzusetzen. Oder seine Regisseure wussten es. Aber ich kann nicht sagen, dass das seine Filme gut gemacht hätte. Swimmingpool hat eine sichere Position als einer der 20 schlechtesten Filme aller Zeiten. (Es gibt andere Auffassungen, ich weiß.) Das liegt nicht an Delon, aber anders als ein richtiger Star, kann er einen schlechten Film nicht retten. Wobei das mal einer eigenen Abhandlung würdig wäre: Warum zum Beispiel gibt es keine wirklich schlechten James Stewart-Filme oder Gene Hackman-Filme oder Katherine Hepburn-Filme? Weil sie nur Rollen in akzeptablen Filmen angenommen haben? Oder weil sie durch bloße Präsenz auch schlechte Filme annehmbar gemacht haben? Bruce Willis war ein echter Star, was bedeutete man ging in den Film, weil der mit ihm war. (Allerdings hat er später nun auch wirklich schlechte Filme gemacht.)

Aber zurück zu Delon. Der Clan der Sizilianer ist einer der wenigen Filme mit ihm, die ich mir bis zum Ende angesehen habe. Und der ist gar nicht so schlecht. Ich weiß nicht wie oft ich dagegen versucht habe, Le Samouraï, wo er der eiskalte Engel ist, zu sehen. Irgendwann verließ mich immer die Geduld. Oder Plein soleil. Oder Un flic. Vielleicht sind diese Filme künstlerisch zu anspruchsvoll, um von mir verstanden zu werden. Wahrscheinlich, aber vor kurzem lief Die schwarze Tulpe, ein Mantel-und-Degen-Film, (ein Film also, der nicht im Verdacht steht, zu anspruchsvoll sein zu wollen), wo er eine schöne Doppelrolle spielen durfte. Aber das war nun so beknackt, dass dagegen Adrian, der Tulpendieb als hohe Kunst erscheint.

Und privat hatte er ein Verhältnis mit Romy Schneider. Schön für ihn. Und mit Nico ein Kind, was er bestritt. Wobei das Kind bei seinen Eltern aufwuchs. Gut, Privatsache. Dass er vielleicht seinen Leibwächter beseitigt hat, will ich auch nicht gegen ihn verwendet sehen. Und für ihn spricht, mit welcher Griesgrämigkeit er im Alter Auszeichnungen entgegengenommen hat.


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