Liedzeit

Deadpool & Wolverine

2024-09-10

Deadpool war, glaube ich, der erste Marvel-Film, den ich damals nicht im Kino gesehen habe. Deadpool? Kannte ich nicht, kam nach meiner Zeit. Ein Fehler, denn der Film war sehr gut. Leider der zweite Teil nicht so, und da ich den Trailer zu Deadpool & Wolverine auch nicht so toll fand, wollte ich den nun wieder ignorieren. Zumal Hugh erstens alt, zweitens doch auch tot war, oder nicht?

Aber andererseits, 8.0 auf IMDB, und der Film läuft seit sieben Wochen. Kann vielleicht doch ganz gut sein, dachte ich.

War er aber nicht. Sondern sensationell, phantatico gut.

Es geht mit einem wilden Gemetzel los. Gähn. Aber dann Deadpools Stimme aus dem Off mit einer Entschuldigung genau dafür. Und ein Rückblick, wie er erfolglos versucht, sich bei den Avengers zu bewerben, bei Happy Hogan. Da war dann klar, dass das mal zumindest eine 8 sein würde.

Deadpool ist in seiner Welt Gebrauchtwagenhändler, aber da wird er von der TVA (Time Variance Authority) in Gestalt von Mr. Paradox davon unterrichtet, dass seine Timeline zerfällt. Um das zu verhindern, benötigt er aus irgendeiner anderen der Parallelwelten einen Wolverine. Er findet den schlechtesten, dem er verspricht ihm in seiner Welt zu helfen. Das aber ist nur ein „educated wish“ wie sich herausstellt. Gerettet wird am Schluss nur Deadpools Welt (Erde-10005). Dazwischen gibt es jede Menge Prügeleien, zunächst natürlich zwischen Deadpool und Wolverine. Soweit so erwartbar.

Aber als sie sich schon zusammengerauft haben und gemütlich mit einem Honda durch the Void fahren, fangen sie wieder an zu kämpfen, zur Musik von John und Olivia. You’re the one that I want. Und dafür ist mal die Bezeichung großes Kino erfunden worden.

Sie treffen auf Captain America (Chris Evans). Und als Deadpool nun Averngers assemble erwartet, sagt der stattdessen Flame on, weil er in Wirklichkeit Johnny Storm ist. Und dem echten Marvel-Fan rollen Freudentränen aus den Augen.

Leider wird Johnny nicht lange überleben, denn die Schurkin des Stückes, die Zwillingsschwester von Charles Xavier, tötet ihn. Eine schöne Kahlköpfige. Zuerst dachte ich, schwacher Abklatsch von Tilda, aber nach einer Weile entwickelte sie sich zum besten Schurken des gesammten MCU! Dargestellt von Emma Corrin (aka Prinzessin Diana).

So weit, so wunderbar. Wie entkommen unsere Helden der Leere? Mit Hilfe einer Menge abgehalfteter Superhelden. Jennifer Garner (die Ben Afflek niemals hätte verlassen dürfen) ist Elektra und Wesley Snipes Blade. Die Show gestohlen wird ihnen allerdings von Gambit (Channing Tatum). Der einzige Weg Cassandra (Prinzessin Diana) auszuschalten ist mit Hilfe von Magnetos Helm. Oder dem des Juggernauts. Und so geschieht es. Der Helm nimmt ihr die Kraft. Aber ohne die Kraft kann sie auch unsere Helden nicht in ihre Welt zurückschicken. Was also tun?

Am Ende, ohne zu viel zu verraten, wird also Deadpools Welt gerettet. In der finallen Rettungsszene begleitet uns übrigens Madonna (und der gelingt es dadurch mal so eben in meinem persönlichen Ranking in die Riege der großen Künstler aufzusteigen!). Und der schlechteste aller Wolverines ist immer noch gut genug. Allerdings Jackman etwas mau, verglichen mit Reynolds und allen anderen Darstellern. Wie Reynolds es schafft, hinter seiner Maske dennoch die Illusion von der Sitation angemessene subtilen Gesichtsausdrücken zu erzeugen, ist ein Mysterium.

Und jetzt habe ich noch gar nicht von den alternativen Deadpools geredet. Allen voran: Nicepool. Und auch nicht von der sehr lustigen Postcredit-Szene.

Leider wird vermutlich auch dieses Werk bei den Oscar-Verleihungen leer ausgehen. Aber mein persönlicher Favorit, beste männlich Nebenrolle: Matthew Macfadyen (ein Name, der für unsereins natürlich einen erhabenen Klang hat) als Paradox.

10/10 CinemaxX, Dammtor


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