2024-11-25
Die Vorschau hatte schon Großes erwarten lassen. Ein Film, wie der Titel schon vermuten lässt, über ein(!) Konklave. Und dann noch mit einem meiner Lieblingsschauspieler, Stanley Tucci. Und mit Ralph Fiennes, der auch nicht zu verachten ist.
Andererseits gab es doch schon einen Film über das Thema, und der gehört zu meinen absoluten Lieblingsfilmen: The Shoes of the Fisherman von Michael Anderson. Laurence Olivier, Anthony Quinn, David Janssen und der alle überragende Oskar Werner. Dieser Film ist kaum zu toppen. – Wurde er auch nicht.
Aber Edward Berger macht es nicht schlecht. Also, der Papst ist tot, und nun muss ein neuer gewählt werden. Die Kardinäle versammeln sich. Es gibt natürlich Machtkämpfe und Intrigen. Tucci spielt den Kardinal Bellini, der Reformen (weiterführen) will, die konservative Seite möchte Kardinal Tedesco (Sergio Castellitto) auf den Stuhl Petri hieven. Soweit so klar. Dann gibt es Rote Heringe, ein Afrikaner, und ein übler Amerikaner, die beide unwürdig sind. Wie der Held des Ganzen, Kardinal Lawrence (Fiennes), schnell erkennt. Der ist der Chef des Konklaves und eigentlich von Glaubenszweifeln geplagt. Die werden aber nicht groß dargestellt, da er an Oskar ohnehin nicht herangereicht hätte. Stattdessen sieht es so aus, als müsse er selbst die Bürde des Amtes übernehmen. Ein Wahlgang folgt dem nächsten, Frau Rosselini hat ihren kleinen Auftritt, aber der Rauch will nicht weiß werden.
Mir gefiel der Film bis dahin ganz ausgezeichnet, nicht wegen der Spannung, oder künstlerischer Finesse. Eher im Gegenteil, denn die Dramaturgie lief doch sehr offensichtlich auf das Dunkle Pferd hinaus, den geheimnisvollen Kardinal von Kabul (Carlos Diehz), vom alten Papst noch schnell in pectore dazubestellt. Ich hätte gern Tedesco als Sieger gesehen, schon allein weil Sergio Castellitto (der mich irgenwie an Jeff Goldblum erinnerte) schauspielerisch am überzeugendsten war.
Nein, faszinierend ist allein die Schönheit der Rituale und der Respekt, den Berger (Protestant), dem entgegenbringt. Fast wähnt man sich in einem Superhelden/Balletfilm, wenn die Kardinale mit ihren scharlachroten Soutanen und Regenschirmen zum neuen Wahlgang schreiten.
Leider gibt es dann noch Terror, und eine überraschende Wendung zu viel. Wofür ich beinahe auf eine 7 gerutscht wäre, aber ich bin geneigt, die Schuld dafür bei Robert Harris abzuladen.
Und so bleibt als Fazit die traurige Wahrheit, dass ich leider nicht in die Katholische Kirche eintreten kann. Wer noch nicht Mitglied ist, und nach diesem Film nicht konvertiert, dem ist auch nicht zu helfen.
Abaton 8/10
Oops, das stimmt natürlich, den Latinum habe ich aber nur auf dem Gnadenweg erhalten. (Liedzeit, 2024-12-01)
Im Deutschen heißt es "das Konklave" (weiß man, wenn man katholisch erzogen wurde und das große Latrinum hat). (aieyes, 2024-11-30)
Im Deutschen heißt es "das Konklave" (weiß man, wenn man katholisch erzogen wurde und das große Latrinum hat). (aieyes, 2024-11-30)