2024-11-30
Was tun, um Karin Baal zu ehren? Einen Film mit ihr ansehen. Unter meinen DVDs gibt es die Die Toten Augen von London, aber stattdessen entschied ich mich, richtig Kohle zu investieren und bei Primevideo Der Hund von Blackwood Castle zu kaufen - für €3,98. Den kannte ich nämlich nicht.
Sie kommt in schickem Sportwagen vorgefahren, mit Hund. Aber nicht dem Hund. Ihr Vater ist nämlich verstorben, und sie möchte ihr Erbe antreten. Sie soll das Schloss erhalten. Der windige Anwalt, Hans Söhnker, will, dass sie gleich verkauft. Sie will aber nicht.
Inzwischen ist der erste Mord geschehen. Dem so ungefähr sieben folgen. Mit leichten Anleihen bei Conan Doyle lässt Herr Reinecker einen Hund mit künstlichen mit Gift versehenen Zähnen die Opfer beißen.
Karin ist nicht sehr willkommen, was man schon daran erkennt, dass der böse Butler eine Schlange in ihr Bett platziert. Sie sieht nett genug aus, macht das auch ordentlich, aber leider muss man zugeben, dass in dem Moment, als ihre Mutter auftaucht, gespielt von Mady Rahl, für jedermann erkennbar ist, was wirkliches Charisma und Schauspielkunst bedeutet. Und Mady Rahl wiederum wird locker in den Schatten gestellt von Agnes Windeck, der ehemaligen Schlossbesitzerin und jetzigen Gastwirtin. Die Opfer steigen alle in ihrem Etablissement ab.
Es geht um irgendwelche Juwelen. Ist auch nicht besonders wichtig, und die Handlung ist selbst für Wallace-Verhältnisse etwas wirr.
Nun ist es eigentlich das Schicksal der Heldin von Wallace-Verfilmungen, am Schluss den männlichen Helden heiraten zu müssen. Das wäre in diesem Fall der grandiose Heinz Drache. Der küsst aber unvermittelt mitten im Film plötzlich die Geliebte von Horst Tappert. Was ist das?
Und in der Tat entpuppt er, der eigentlich Versicherungsagent ist, sich als Schurke. Ein wunderliches Ende. Die Heldin bleibt allein auf ihrem Schloss sitzen. Den Zuschauern missfiel das damals.
Sir John, Siegfried Schürenberg, ist übrigens auch dabei, unterstützt von Ilse Pagé.
Hätte ich mir lieber Die Halbstarken ansehen sollen, oder gar einen Fassbinder? Natürlich nicht!
(Eine kleine Rolle spielt hier übrigens Rainer Brandt, der uns dieses Jahr auch verlassen hat. Hatte ich zwar mitbekommen, aber dann vergessen. Man reiche mir den Übelkübel.)
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