2025-01-07
Aus Gründen, die ich nicht verstehe, bietet mir der Amazon-Algorithmus in letzter Zeit manchmal Schachaufgaben an. Es sind immer einfache Stellungen, wo einem ein oder zwei Züge direkt ins Auge fallen. Die sind natürlich falsch. Die Alternativen drei bis sieben auch. Die Lösung ist so abwegig, dass kein Mensch darauf kommen kann. Turm und Turm stehen sich gegenüber. Abtausch führt zum Remis. Lösung ist, sich direkt vor den Turm zu stellen und den kompensationslos schlagen zu lassen. Opfer ebend. (Gruß an die Außenministerin.)
Jedenfalls ist jetzt Herr Hübner gestorben, der einzige deutsche Schachspieler, der mir den Namen nach bekannt war. Und hat er nicht seinerzeit manchmal mit Herrn Pfleger zusammen kommentiert? Ein Sprachgenie soll er auch gewesen sein. Finnisch anyone?
Ich dagegen ereignislos mit Hartung-Reisen zurück nach Deutschland. Sehr schöne Geschichte. Danke! (Liedzeit, 2025-01-08)
Ich habe Robert Hübner am Höhepunkt seiner Karriere einmal live erlebt, 1980 in Abano Terme. Genau in dem Theater, in dem 1996 der Go-Kongress stattfand. Ich war mit dem Fahrrad auf dem Rückweg von meinem Ersten Go-Kongress in Mali Losinj, als ich das Schild "Abano Terme" sah und spontan dahin gefahren bin. Ich war gerade noch rechtzeitig zur elften Partie da und Robert Hübner brauchte nur noch ein Remis. Damals wurde die Partie nach 40 Zügen noch unterbrochen, eine sogenannte Hängepartie. Der Spieler am Zug musste seinen Zug aufschreiben und in einem Briefumschlag versiegeln. Hübners Position war aussichtslos, aber er fand doch noch eine Finte, um das für den Sieg nötige Remis zu erreichen. Ich werde das Raunen im Zuschauerraum nie vergessen, als ein "Cavallo e cinque" durch den Zuschauerraum geflüstert wurde, als sich das nicht mehr möglich geglaubte Remis anbahnte. Siehe https://www.spiegel.de/politik/wird-huebner-weltmeister-a-4402f79a-0002-0001-0000-000014326504 und https://www.chessgames.com/perl/chessgame?gid=1113840 (Jan Rüten-Budde, 2025-01-08)