2025-01-20
Donald Trump ist neuer Präsident, und wie nicht anders zu erwarten, gab es in seiner Antrittsrede einige Unwahrheiten. So sagte er (oder vorsichtiger, er insinuierte), dass beim Bau des Panamakanals 38000 Amerikaner ums Leben gekommen seien. Wahrscheinlich waren es etwa 300. Eine Übertreibung (und selbst wenn nicht, fragt es sich, ob die USA darum den Kanal wieder für sich beanspruchen dürfen).
Ein Freund von mir empörte sich darüber, dass Frau Weidel Hitler einen Kommunisten nannte. Dafür gehöre sie in den Knast. Natürlich hat sie finstere Gründe für die Geschichtsverfälschung. Aber so abwegig war das auch wieder nicht. Wenn man nicht das klassische links-rechts-Schema anwendet, wonach Hitler per Definition auf der entgegengesetzten Seite der Kommunisten steht. Wenn man fragt, stimmt er dem Satz Gemeinwohl geht vor Eigenwohl zu, dann ist er zumindest entschieden eher Kommunist gewesen als Herr Lindner.
Trump und Weidel sind keine Freunde der Wahrheit, aber mich bekümmert nicht, was die sagen. Von denen erwarte ich nichts anderes. Am letzten Wochenende aber gab es einen Artikel in der SZ über das Thema Lügen, und da behauptete die Autorin, dass es Lügen schon immer gegeben habe und Judas den Herrn dreimal verleugnet habe. Na und, könnte man fragen, ein kleiner Lapsus. Aber ich finde das schlimmer als Aussagen von Trump und Weidel. Es war nicht einmal eine Volontärin, sondern eine Ressortleiterin. Wie kann ich irgendetwas in dem Artikel glauben? Sie sagt zum Beispiel, dass Menschen 25-mal pro Tag lügen. Ohne Quellen. Ist ja nur Zeitung. Aber soll ich das glauben? Manche sagen 250-, manche zweimal (kommt mir plausibler vor).
Und vor zwei Wochen schrieb ein Kollege von ihr, dass das Essengehen immer teurer würde. Sehr wahr. Für ein simples Essen, inklusive Espresso, 38 Euro. Aber dann schrieb er, dass wäre, als würde die SZ 9,5 Euro kosten. Keineswegs! Die SZ hat 2009 2 Euro gekostet, heute 5,50. Ich bezweifle, dass sein Essen vor 15 Jahren 10 Euro gekostet hat. Was bedeutet das? Dass die Autoren der SZ keinen Respekt vor der Wahrheit haben.
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